Montag, 13. Mai 2013

Rezension "Rot wie das Meer" von Maggie Stiefvater


Worte für das zu finden, was ich beim Lesen dieses Buches gefühlt habe, ist mir relativ schwer gefallen, denn dieses Buch ist auf jeden Fall etwas Besonderes!

Copyright Script 5-Verlag
Originaltitel: The Scorpio Races
Autorin: Maggie Stiefvater
Verlagscript 5 
Genre: Jugendbuch, Mystery, Urban-Fantasy, Liebe
Reihe: Nein
Format: Hardcover
Seitenzahl: 430 
Erscheinungsdatum: November 2012











Inhalt


Im November kommen die Capaill Uisce, genauso grausame wie wunderschöne Wasserpferde auf die Insel Thisby und das bedeuetet, dass das Skorpio-Rennen stattfindet, bei dem die männlichen Inselbewohner auf diesen Tieren gegeneinander antreten.
Wer dieses Rennen gewinnt, erlangt Ruhm, Ehre und vor allem Geld. Genau aus diesem Grund entschließt sich Puck Connolly als erste Frau in der Geschichte des Rennens teilzunehmen.
So auch Sean Kendrick, der aber im Gegensatz zu ihr, schon bereits viermal das Skorpio-Rennen gewonnen hat.
Wer wird dieses Jahr gewinnen und wessen Blut färbt am Ende die Wellen rot?


Meinung


Ich gehöre wahrscheinlich zu den wenigen Menschen, die die Mercy-Falls-Trilogie nicht gelesen hat, weshalb ich vollkommen unvoreingenommen in diese Lektüre gegangen bin. 
Aber ich muss sagen, dass ich absolut begeistert bin!

Schon die Idee ist sehr originell. Fleischfressende Wasserpferde gab es, so weit ich weiß, noch in keinem Jugendbuch und diese Tiere dann auch noch in Kombination mit einem Rennen zu stecken, fand ich genial!

Die Handlung wird von Puck, die eigentlich Kate heißt, und von Sean Kendrick erzählt, obwohl Puck ihre Stimme öfters erklingen lässt. 
Diese Perspektivenwechsel haben mir sehr gut gefallen, denn so erfährt viel über diese beiden doch sehr verschiedenen Charaktere und ihre unterschiedlichen Gründe am Rennen teilzunehmen und was sie sonst im Leben antreibt.

Puck lebt allein mit ihren zwei Brüdern und ihrer kleinen Stute in einem Haus auf den Klippen, seitdem ihre Eltern auf dem Ozean von Wasserpferden getötet wurden. Ihre finanzielle Situation ist mehr als schlecht, so schlecht, dass sie beim Rennen mitmachen möchte.
Durch ihren schweren Verlust wirkt sie hart und furchtlos, doch eigentlich ist nur einsam und hat Angst vor noch mehr Verlust. 

Sean dagegen ist bereits der unbestreitbare Champion der Skorpio-Rennen, aber auch sein Grund, warum er immer wieder an diesem Rennen teilnimmt, ist das Geld. Allerdings aus einem anderen Grund wie Puck.
Er möchte das Wasserpferd kaufen, das damals vor vielen Jahren seinen Vater tötete und auf dem er die Siege errungen hat.
Dieser Antrieb erscheint einem merkwürdig. Warum sollte er das Tier kaufen wollen, das seinen Vater umbrachte? Aber ich kann ihn vollends verstehen, dazu komme ich später aber noch.

Diese beiden Protagonisten stehen auch sehr im Fokus der Handlung, das kommende Rennen passiert tatsächlich erst auf den letzten 30 Seiten, dadurch entsteht eine gewisse Ruhe in der Geschichte. 
Manch einen mag das langweilig vorkommen, aber genau diese "Ruhe vor dem Sturm" passt meiner Meinung nach perfekt.
Und es ist nicht so, dass gar nichts passiert. 
Die Reiter stecken in der Trainingsphase und es kommt mehr als einmal zu haarsträubenden Unfällen.

Zu dieser Ruhe trägt auch Frau Stiefvaters detailreicher Schreibstil bei. Ich mag ausführliche Beschreibungen allgemein sehr gerne, weshalb ich ihre Formulierungen sehr mochte und dem Stil also nur alle Daumen hoch geben kann.

Das alles schön und gut. Doch der eigentliche Grund, warum mir diese Geschichte so unglaublich gut gefallen hat, ist die Realität der Liebe zu den Tieren.
Wegen dieses Punktes habe ich lange überlegt, ob ich überhaupt eine Rezension schreibe, da ich nicht wusste, ob ich die richtigen Worte finden kann. Ich habe sie wahrscheinlich immer noch nicht gefunden, aber ich erwarte auch nicht, dass mich jeder versteht.

Ich reite selber und bin praktisch seit meiner Geburt, aufgrund Verwandten als Pferdebesitzer, eine absolute Pferdeliebhaberin.
Und die Gefühle, die Puck und Sean verspüren, wenn sie reiten und ihnen der Wind durch die Haare fährt und sie frei sind, kann ich nachvollziehen, da das auch für mich das schönste überhaupt ist.
Wie heißt es so schön:


"Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde."

Und natürlich ist es merkwürdig, dass Sean Kendrick das Tier, das ihm seinen Vater wegnahm, so sehr liebt, aber Sean Kendrick hat verstanden, dass sein Vater Angst hatte, als er aufgestiegen ist, also kurz bevor er starb und das Pferde diese Angst spüren können und das Capail Uisce eben so realisieren konnte, dass er ein leichtes Opfer ist.
Damit will ich nicht sagen, dass Seans Vater selber Schuld hat an seinem Tod, aber er hat vergessen, dass er mit einem gefährlichen Wesen arbeitet und dass dieses Wesen, wenn es die Gelegenheit dazu hat, nach seiner Natur handeln wird.
Sean Kendricks Devise ist so einfach wie genial:

"Dreh einem Capaill Uisce nie den Rücken zu!"


Vielleicht ist das nicht das beste Beispiel, da normale Pferde kein Fleisch fressen, aber wenn ich vom Pferd falle, steige ich auch wieder auf, denn es ist ein Fluchttier und wenn es sich erschreckt, muss man damit rechnen, dass es wegrennt und man runterfällt.

Beim Lesen habe ich mich gefragt, ob Maggie Stiefvater selber reitet, denn ich muss es nochmal sagen, Pucks und Seans Gefühle sind echt und für mich komplett nachzuvollziehen.
(So, dass war jetzt mein kleiner emotionaler Ausflug in die Welt der Pferde und ich hoffe, ihr haltet mich jetzt nicht für total bescheuert.)


Die letzten Seiten waren dann im Vergleich zum Anfang und Mittelteil sehr rasant und, wie man es schon vom Klappentext erwarten kann, blutrünstig.
Doch das wirkliche Ende, also die allerletzten Seiten, konnten mir dann noch vor Rührung Tränen in die Augen treiben, ich hätte am liebsten selbst ein Capaill Uisce gehabt.



Fazit


"Rot wie das Meer" ist ein sehr besonderer Roman über Grausamkeit, aber auch die Schönheit, die ihn ihr versteckt ist, über Mut und Liebe.
Die Idee, der Schreibstil, mein persönlicher Bezug zu den Protagonisten und das wunderschöne Ende machen dieses Buch zu einem meiner neuen Lieblinsbücher.



Challenges



  • Chaos-Challenge --> Nr. 30 "Lies einen Einzelband."
  • ABC-Challenge der Protagonisten --> S wie Sean
  • Must-Read-Challenge --> Rot wie das Meer
  • Ultimative-Lesechallenge --> "Lies ein Buch mit der Farbe rot im Cover."

12 Kommentare:

  1. Eine sehr schöne Rezension! Bei "Rot wie das Meer" hatte ich auch Schwierigkeiten die richtigen Worte zu finden, weil das Buch einfach eine so unglaubliche Atmosphäre hat, die mich vollkommen in seinen Bann gezogen hat!

    Liebe Grüße
    Chianti

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke :)...
      Genau! Die Atmosphäre ist sooo toll <333.

      Löschen
  2. Eine sehr schöne Rezension. Mir persönlich gefällt es in Büchern ebenfalls sehr, wenn die Charaktere Zeit haben sich zu entwickeln. Das hat mir beispielsweise bei "Julia für immer" gefehlt, weshalb ich bis heute noch nicht die Fortsetzung gelesen habe. Natürlich sollte es auch nicht zu ausufernd werden (ich habe mich durch das Kapitel "Hügelgräberhöhen" in "Der Herr der Ringe - Die Gefährten" wirklich kämpfen müssen) - aber oft entwickelt sich gerade dann eine gelungene Atmosphäre.

    Von der Autorin habe ich bisher auch kein Buch gelesen - vielleicht schaue ich es mir doch mal genauer an. Möchtest du denn die Mercy Falls Reihe noch lesen?

    Liebe Grüße,
    Patricia

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Also jetzt werde ich den ersten Teil auf jeden Fall mal lesen, ich würde gerne wissen, wie Maggie Stiefvater diese Geschichte umsetzen kann.
      Viele sind ja total begeistert, aber es gibt auch Leute, die vor allem die Protagonisten sehr langweilig finden.. Mal sehen ;).

      Danke :)..
      "Herr der Ringe" ist dafür wohl wirklich das beste Beispiel, also für ausufernde Beschreibungen :D.

      LG Clärchen :)

      Löschen
  3. Noch so ein Buch, dass ich seit Ewigkeiten auf meiner Wunschliste stehen habe^^
    Wahrscheinlich steht es nur nicht in meinem Regal, weil ich das Cover einfach ziemlich... aussagelos finde? Wuhuu, rote Wellen, da sind mir die ständigen Mädchengesichter fast noch lieber :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Es kommt ja auch immer auf das Mädchengesicht an ;D!
      Unter dem Schutzumschlag ist das Buch jedenfalls super schön gestaltet. Mit einer geriffelten, weißen Oberfläche, wie Sand *_*...

      Aber es lohnt sich auf jeden Fall!

      Löschen
    2. Es kommt also doch auf die inneren Werte an ^^

      Löschen
    3. Wie so oft im Leben..
      Hach, sind wir wieder philosophisch ;)

      Löschen
    4. Jaja, mir wächst gleich ein Bart alla Sokrates :)
      OFSM ich habe grade die englischen Ausgaben gesehen... die sind sooo viel schöner als die Deutsche *.*

      Löschen
    5. Jaaaa, vor allem die rote mit dem gezeichneten Cover *_*..
      Eigentlich finde ich die meisten englischen Cover missraten :D, die sind irgendwie immer ein bisschen..nun ja..geschmacklos?
      So mit den Farben und diesen ganzen Mädchen -.-!
      Aber hier haben wir mal eine schöne Ausnahme!!

      Löschen
    6. ...die hoffentlich bald in mein Regal wandert :D

      Löschen