Sonntag, 4. August 2013

Rezension "Nashville" von Antonia Michaelis


Mein erstes Buch der hochgelobten Autorin und es hätte nicht schlimmer kommen können...

Copyright Oetinger Verlag

Autorin: Antonia Michaelis
Verlag: Oetinger
Genre: Jugendbuch, Thriller, Gegenwartsliteratur
Reihe: Nein
Seitenzahl: 480 
Format: Hardcover mit Schutzumschlag
Erscheinungsdatum: 30. Juli 2013












Inhalt


Für die 18-jährige Svenja beginnt nun endlich ihr eigenes mit allem was dazugehört. Studium und eigener Wohnung.
Doch in dieser in Tübingen angekommen, findet sie einen auf dem Kopf stehenden Jungen in ihrem Küchenschrank, der furchtbar verwahrlost aussieht und kein einziges Wort redet.
Sie nennt ihn Nashville, nach dem Aufdruck auf seinem Pullover und lässt ihn bei sich wohnen. Beide scheinen sich aneinander zu gewöhnen, bis es eine Reihe von Morden gibt, die jedesmal an Obdachlosen auf dieselbe Art und Weise ausgeführt werden.
Hat Nashville, der manchmal des Nachts verschwindet, damit etwas zu tun? Oder handelt es sich bei dem Mörder um jemand anderen aus Svenjas Umfeld?


Meinung


Ich muss ja gestehen, dass dieses Werk hier das erste von Frau Michaelis war.
Meine Neugierde war sehr groß, denn die Lager spalten sich von den höchsten Lobgesängen zu den zerschmetternsten Verrissen.
Jedenfalls habe ich mich sehr gefreut, als meine Buchhändlerin mir das Buch in die Hand drückte und meinte, ich solle es lesen, sie habe es blöd gefunden, aber vielleicht sei sie nicht die Altersklasse.

Also habe ich es gelesen. Und muss mich mit dieser Rezension leider zum Teil den Verrissen anschließen.

"Nashville", und wie ich hörte eigentlich auch die anderen Bücher "Der Märchenerzähler" und "Solange die Nachtigall singt", lebt größtenteils von der Erzählweise, weshalb ich diesmal mit dem Schreibstil der Autorin beginne.

Da ging das Unglück nämlich schon los! 
Ich gebe es ja zu: Ich mag es, wenn ein Buch einen poetischen, philosophischen Schreibstil hat, aber irgendwann ist es dann auch mal genug mit der ganzen Wortmalerei und Wortwiederholungen.
Antonia Michaelis Stil kann ich leider nur als "Möchtegern"-poetisch bezeichnen, das ganze Buch wirkt wie ein schlechtes Gedicht, was sich nicht reimt. Es war anstrengend zu lesen und vielleicht eine von gefühlt tausenden Metaphern fand ich ganz in Ordnung. Und für solch einen Stil sind 480 Seiten einfach zu viel, denn ich war ehrlich erleichtert als das Buch ausgelesen war.

Die Erleichterung kam nämlich nicht nur aufgrund der Tatsache, dass mir die Erzählweise nicht gefallen hat, nein. 

Genauso wenn nicht sogar furchtbarer war Svenja als Protagonistin.
Seit "Findind Sky" hab ich nicht mehr so eine dämliche, strohdoofe, möchtegern-Erwachsene, naive Hauptfigur erlebt.
Natürlich ist das hart für das Kind, aber wenn ich ein Kind in meiner Wohnung finde, gehe ich zur Polizei oder Sozialamt und lasse es nicht bei mir wohnen!
Außerdem kommt man ja mit gerade mal süßen 18 Jahren auch nicht ein einziges Mal auf die Idee die Mutter anzurufen, damit sie einem unter die Arme greift, denn: hey! Mit 18 ist man laut Gesetz erwachsen, was geistliche Reife betrifft, kann mir doch egal sein.
Das ihr die Probleme mit Nashville und den Morden dann leider über den Kopf wachsen, merkt sie leider zu spät.
 
Außerdem ist Svenja mit ihren 18 Jahren ein ganz schönes Betthäschen, denn sie schafft es doch tatsächlich auf 480 Seiten mit vier verschiedenen Menschen zu schlafen, eine Frau ist übrigens auch dabei (Versteht mich nicht falsch, da hab ich gar nichts gegen, aber wenn ein Kind im Zimmer ist, kann man sich doch - egal ob Mann oder Frau- ein BISSCHEN zurückhalten?!).

Die Nebencharaktere sind aber auch alle nicht besonders berauschend.
Svenja lernt auf der Uni, sie studiert übrigens Medizin, eine Menge netter, trinkender und kiffender Menschen kennen.
Unter ihnen zum Beispiel Friedel (WAS IST DAS FÜR EIN NAME???!!! Wenn es die Abkürzung für Friedrich ist, würde ich lieber Friedrich heißen wollen!), der eigentlich nur wegen seines Vaters Medizin studiert, aber sich nicht traut um sich gegen ihn aufzulehnen.
Ach, und ich dachte 18-jährige sind schon so erwachsen? Da müssen über 20-jährige ja schon bald geistig in Rente gehen....

Katleen ist Kunststudentin und gehört auch zur Clique, sowie Kater Carlo und Thierry, die immer mal wieder zusammen sind und dann auch wieder nicht, weil sie sich nicht trauen.
Die beiden waren von den erwachsenen Studenten die einzigen beiden, die ich mochte. Sie haben ihr Ding gemacht (beide sind schwul) und waren irgendwie sympathisch. Leider nehmen sie eine viel zu kleine Rolle ein. 
Genau wie die Obdachlosentruppe, die im Laufe des Buches immer kleiner wird, da sie vom Mörder nacheinander umgebracht werden. Sie sind alle besondere Persönlichkeiten und der eine formulierte auch diese eine Metapher, die mir gefallen hat. Er sei "der Junge zwischen den Zeilen", da er von niemandem wahrgenommen wird.

Bevor ich noch zum letzten großen Kritikpunkt komme, der Handlung, möchte ich noch eine Sache anmerken, die mir gut gefallen hat und das war der stumme Junge Nashville, der mir sehr ans Herz gewachsen ist, wegen dem, was er durchgemacht hat und wie er damit umgeht. 
Ich kann Svenja verstehen, dass sie ihn sehr gern hat und ihn nicht abgeben will, aber zu Beginn kannte sie ihn ja noch nicht.

Zum Abschluss noch die Handlung.
Die Thriller-Elemente waren ja ganz nett irgendwie und vermischt mit dem Auftauchen Nashvilles und der Frage, ob er der Mörder ist und wenn nicht wer dann, auch durchaus spannend, hätte ich nicht gleich nach dem Auftauchen dieser Person gewusst, dass sie der Mörder ist.
Es war so offensichtlich, dass ich mich manchmal ertappte, wie ich Svenja anjammerte, sie möge ihren kleinen Intelligenzquotienten anstrengen.


Fazit


Ein Satz mit: Das war wohl gar NIX, liebe Frau Michaelis. Z
Zwar werde ich noch wenigstens ein anderes Buch von ihr lesen, damit ich sehen kann, ob das ein Ausrutscher war, aber "Nashville" hat mir so richtig gar nicht gefallen.
Das Buch hat Glück, dass mir die Nebencharaktere größtenteils zugesagt haben und dass mir Charaktere und Figuren allgemein sehr wichtig sind, weshalb ich nicht nur 1 Stern vergeben werde.
Es sind nun also GAAAAANZ knappe 2 Sterne von 5 für "Nashville - Das Wolfsspiel".


Challenges


  • Find the Cover --> E wie Einkerbungen
  • Chaos-Challenge --> Nr. 19: "Lies ein Buch, auf dessen Cover eins der vier Elemente zu sehen ist."
  • ABC-Challenge --> N
  • ABC-Challenge der Protagonisten --> S wie Svenja
  • Buchchallenge --> Nr. 2: Ein Buch, dessen Cover dir nicht gefällt.

 

 

12 Kommentare:

  1. Okay. Das war dann wohl ein richtiger Fehlgriff...:| Das tut mir so Leid, dass du ein schlechtes Buch von ihr erwischt hast.:/ Vieleicht ist es aber auch nicht dein Stil.
    Aber eine verständliche Rezension.:)

    Ich habe von ihr bis jetzt nur "Der Märchenerzähler" gelesen und fand das Buch genial! Zwar hat es auch vielen nicht gefallen, da es auch so einen Knackpunkt gibt, bei dem sich die Geister streiten können, ob das nun gut oder schlecht ist, aber ich fand das Buch einfach nur sehr emotional.
    "Solange die Nachtigall singt" soll aber auch noch gut sein. Aber ich habe das Buch noch nicht gelesen, deswegen kann ich dir nichts genaures darüber erzählen.:)

    LG
    Lynn

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    1. Am Stil liegt es auf jeden Fall, deshalb bin ich mir auch nicht sicher, ob mir die anderen Bücher gefallen werden...
      Aber zweite Chancen muss man einfach geben ;)!

      Ja, über beide Bücher streiten sich ja die Leser. Viele finden die Bücher einfach nur dämlich und vorhersehbar, manche total magisch und von-den-Socken-hauend.
      Mal sehen ;)!

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  2. Hach, als ich die Bewertung bei dir sah, hab ich ja noch gedacht "Baaah, wieder eine, die gar keine Ahnung hat!" [Nicht böse gemeint, aber ich liebe die Bücher der Frau eigentlich, weil ich grade den Stil so mag :D]
    Aber nachdem ich es heute ausgelesen habe...muss ich dir leider recht geben! Ich wusste auch sofort wer's war - das allerdings, das sage ich dir gleich als Warnung, ist für die Bücher der Autorin normal, denn es ist immer, und der Spoiler tut mir jetzt Leid, aber er ist notwendig, damit du dich nicht wieder vergreifst, der Love Interest. IMMER. Schade, aber wahr.
    Und ich hätte nie gedacht, dass es mir einfach so gehen würde wie dir -.- Svenja ist so anstrengend, das gibt's gar nicht. Und ihren vielen Sex erwähne ich in meiner Rezension übrigens auch :D

    Also: Sehr schöne Rezension, der ich leider, leider nur zustimmen kann!

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    1. Ich hab mich ja schon fast vor deiner Reaktion gefürchtet, denn ich hab das schon öfters bei Charlie mitbekommen, dass du die Bücher der Autorin so liebst, aber als ich deine Rezi bei LB gelesen hab, ist mir doch glatt ein Stein vom Herzen gefallen, obwohl es mir für dich auch Leid tut, da du die Autorin ja magst...
      Ich wär wahrscheinlich am Boden zerstört, wenn J.K. Rowling ein richtig schlechtes Buch schreiben würde ^^!

      Okay, dann bin ich gewarnt und erwarte nicht zu viel Spannung in dieser Hinsicht ;)...
      Und die war wirklich UNMÖGLICH -.-!

      Den muss man aber auch erwähnen, das ist doch nicht normal xD!!!

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  3. Oje! Das ist ja mehr als mies gelaufen! Ohja, die Bücher von Frau Michaelis sind wirklich nicht für jeden etwas ... Charlie hat ja weder irgendwas mit Nachtigall (Gott ich weiß nicht mal wie das Buch heißt haha) noch Der Märchenerzähler gefallen ... Liegt wohl an der Autorin ^^

    Ich mache übrigens grad einen Kontrollgang bei allen Challengeteilnehmer von Charlies und meiner Re-Read-Challenge, die ist ja in ein paar Tagen aus. Wir können nicht alles von allein mitkriegen, deswegen wär es toll, wenn du die rezensierten Re-Reads die noch nicht von uns bemerkt wurden, falls du denn welche hast, hier angeben könntest :) Bisher habe ich Harry Potter, Charlie und die Schokoladenfabrik, Eine Jeans für 4 (oder heißt es eine Hose für 4? Ich hab das nie gelesen :D), König Dame Joker, Seelen und Wie Zuckerwatte mit Silberfäden.

    Alles Liebe!

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    1. Es heißt "Solange die Nachtigall singt" xD!
      Da "Der Märchenerzähler" jetzt als TB erschienen ist, werde ich ihn mir wohl auch mal zulegen, damit ich meine Abschlussmeinung über die Autorin bilden kann ;)!

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  4. Oh das hört sich nicht gut an...ich mochte ihren Märchenerzähler wirklich gerne. Vielleicht solltest du es mal damit probieren. Ich werde wohl nicht meine Finger nach diesem Exemplar ausstrecken.
    LG

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    1. Solltest du auf jeden Fall nicht tun, außer du willst dich ärgern ;)!

      "Der Märchenerzähler" werde ich mir wohl mal näher anschauen müssen, damit ich ein Vergleichsobjekt habe..

      Liebe Grüße, Clärchen :)

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  5. Schade, schade...aber ich probiers einfach aus :)
    Ist ja eh schon unterwegs. Ich hoffe, "Der Märchenerzähler" gefällt dir besser ^^

    Liebe Grüße :)

    PS: Ein Jahr ist echt nix, du hast es auch bald XD

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    1. Jetzt hab ich am ersten September erstmal mein Halbjahr-Jubiläum *_*!!!
      Da wird es auch ein Gewinnspiel geben ;)...

      Hab deine Rezi ja schon gesehen und dir hat es ja gut gefallen o.O xD..
      Muss ich aber noch kommentieren^^.

      Alles Liebe!

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  6. Klingt ja nach einer richtigen Enttäuschung - ich denke, um dieses Buch werde ich eher einen Bogen machen. Allein schon der Vergleich mit der Protagonistin von "Finding Sky" schreckt mich ab, das Buch war grottenschlecht aus meiner Sicht und da hat die Hauptfigur eine Menge dazu beigetragen...^^

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    1. Oh Gott, ja! "Finding Sky" ist ein furchtbares Buch o.O...
      Und zwar größtenteils wegen der Protagonistin, die ist echt dämlich.

      Aber Svenja toppt sie meiner Meinung nach sogar :D!

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