Mittwoch, 28. August 2013

Rezension "Silhouette" von Thalia Kalipsbrakis


Wenn man sich zum ersten Mal fragt, ob das was man immer wollte, das Richtige ist

Copyright Thienemann Verlag/Planet Girl

Originaltitel: Silhouette - Ambition is everything
Autorin: Thalia Kalipsbrakis
Genre: Jugendbuch, Gegenwartsliteratur
Reihe: Nein
Seitenzahl: 256 Seiten
Format: Klappenbroschur
Erscheinungsdatum: 15. Juli 2013












Inhalt


Seit dem sie klein ist, bedeutet Scarlett das Tanzen alles.
Jede freie Minute verbringt sie in der Tanzakademie oder in Proberäumen, um noch besser zu werden, als sie ohnehin schon ist. Denn sie ist der Star, sie ist beliebt und hat eine gute Chance beim Nationalballett als Solotänzerin aufgenommen zu werden und in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten.
Doch dann ändert sich mit einem Schlag alles, als sie eigentlich nur aus Spaß bei einem Casting für ein Musikvideo teilnimmt und tatsächlich genommen wird. Zudem lernt sie den charmanten und überaus gutaussehenden Sänger des Liedes kennen Moss und dieser zeigt ihr die Glamour-Welt in allen ihren Facetten.
Und schnell wird Scarlett klar: Sie kann nicht beides haben, aber für was soll sie sich entscheiden?



Meinung



Ich muss ja ehrlich sagen, dass ich einen Heidenrespekt vor professionellen Berufstänzern haben mit Tanzakademie und allem drum und dran.
Diese Menschen quälen sich Tag für Tag, nur um dann mit 40 irgendwann festzustellen, dass der Körper kaputt ist und sie sich einen anderen Beruf suchen müssen bzw. dann als Trainer enden und der Kreislauf beginnt von vorne mit neuen, jungen Talenten.

Das ist echte Obsession. Das ist Leidenschaft.

Und dieses Gefühl vermittelt die Autorin dieses Buches ungemein gut, man kann sich (zumindest zu Beginn) perfekt in die Protagonistin hineinversetzen, auch wenn man selbst nicht so handeln würde.
Man versteht sie, wenn sie Hunger auf ein Eis hat, aber nur einen halben Apfel isst, da sie sonst zu viele Kalorien zu sich nimmt und sie ihr Gewicht halten muss.
Man versteht sie, wenn sie selbst nach dem Tanzunterricht in der Akademie noch in einem anderen Proberaum weiterübt und sich die Füße blutig tanzt, weil ihre Blasen nie richtig verheilen können.

Jetzt wirkt es so, als ob mir die Protagonistin nur gefallen hat, aber in Wahrheit wurde sie mir zum Ende hin immer unverständlicher!

Denn als das Musikvideo-Casting in ihr Leben tritt, sie es gewinnt und nähere Bekanntschaft mit Moss macht, beschließt sie einfach so mal alles wegzuwerfen!
Ich könnte ja schon verstehen, dass Scarlett einfach mal eine Pause braucht und mal an etwas anderes denken möchte als das Tanzen, aber dann gleich ihre Gesundheit mit Alkohol und jaa: auch Drogen aufs Spiel zu setzen, finde ich einfach nur dämlich, wo doch ihr Körper ihr Kapital ist!

So dämlich, obwohl man es eher naiv nennen sollte, geht es dann auch weiter mit ihr.
Wie man anhand des Klappentextes schon erwarten kann, fliegen die Funken zwischen Scarlett und dem Sänger des Musikvideos und sie kommen sogar "zusammen". Warum dies jetzt in Anführungszeichen steht, verrate ich nicht, aber ich habe mir gedacht: Wie blauäugig kann man denn sein?!

Die restlichen Charaktere hat die Autorin aber sehr gut gezeichnet, vor allem Scarletts beste Freundin Paige war klasse getroffen!
Ich hab ihr jedes Gefühl abgenommen und auch wenn Eifersuchtsgefühle in einer Freundschaft wie dieser (eigentlich sind sie ja Konkurrenten) auf jeden Fall vorkommen, hat sie eigentlich immer gut überlegt gehandelt, wenn auch auf den ersten Blick eher hinterhältig. 
Ich sage nicht, dass ich genauso reagiert hätte, aber ich kann es verstehen.

Besonders tragisch ist auch der Charakter von Scarletts Mutter, die seit dem Tod ihres Mannes nicht mehr über ihn redet und das Tanzen abgrundtief hasst, da er sich beim Tanzen so schwer verletzte, dass er nicht mehr tanzen konnte und ab da nicht mehr derselbe war. 
Die Mutter-Tochter-Beziehung ist deshalb ein bisschen schwierig, aber die Autorin löst das wirklich gut auf und klärt die letzten Fragen, die bleiben.

Das Ende war sowieso genial! So überraschend, so packend, obwohl es doch eigentlich nur eine Tanzvorstellung war! Aber ich konnte mich erwischen, wie ich den Atem angehalten habe vor lauter Erwartung was als nächstes passiert.


Fazit


"Silhouette" ist ein Buch mit einer genialen Grundidee, größtenteils (außer der Protagonistin) tollen Charakteren und einem gänsehaut-verschaffenden Ende.
Eigentlich mochte ich das Buch sehr gerne, da ich mich ein wenig selbst darin finden konnte. Zwar tanze ich nicht professionell, aber ich habe viele Jahre lang professionell gesungen in einem Chor und da hatten wir auch manchmal bis zu fünf Mal die Woche Probe und der Konkurrenzkampf war immer vorhanden. Aber ich hab es geliebt! Es war Obsession und Leidenschaft.
Aufgrund dieses Gefühls vergebe ich trotz der schwachen Protagonistin 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung für alle, die von etwas Großem träumen.


Challenges


  • Chaos Challenge --> Nr. 25: Lies ein Buch, dessen Cover größtenteils rot ist.
  • YA Challenge --> Nr. 5/8
 

2 Kommentare:

  1. Ich hab auch 16 Jahre lang getanzt. Aber nur als Hobby. 3 Mal die Woche. Ich liebe solche Bücher über das Tanzen. Das klingt echt aufregend und realistisch. :) Schöne Rezension!
    Liss ♥

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    1. 16 Jahre ist echt ein Wort o.O!!! und mit 3x die Woche proben kenne ich mich aus ^^...

      Dann wär das Buch bestimmt etwas für dich! Außer der Protagonistin hat mich ja auch nichts gestört :).

      LG :)

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