David Safier
416 Seiten
Hardcover
Roman bzw. All-Age-Buch
Einzelband
März 2014
Mira
lebt in der Hölle. Im Warschauer Ghetto versucht sie sich, ihre Mutter
und ihre Schwester durch den harten Alltag dort zu bringen, indem sie
Essen aus der polnischen Seite ins Ghetto schmuggelt.
Doch
irgendwann wird Mira klar, dass es nicht bei dem "normalen" harten
Leben bleiben wird: alle Bewohner des Ghettos sollen deportiert werden.
Um ihre Familie zu retten, schließt Mira sich dem Widerstand an und
wider Erwarten kann die Gruppe 28 Tage lang gegen die SS standhalten.
28
Tage, die Mira vor die Frage stellen, was sie für ein Mensch sein will.
Und auch vor die Frage wem in dieser schwierigen Zeit ihr Herz
gehört...
Von
David Safier habe ich vor dem Lesen dieses Romans natürlich schonmal
etwas gehört, allerdings haben mich seine sehr albern klingenden Bücher
nie wirklich angesprochen. Umso erstaunter war ich dann, als ich erfuhr,
dass Herr Safier ein Buch zu einem solch ernsten und ganz und gar nicht
lustigen Thema veröffentlichen würde.
Die
Zeit des Nationalsozialismus finde ich ohnehin sehr spannend, wenn auch
sehr bedrückend, deshalb habe ich mich sehr gefreut, als meine
Buchhändlerin mir ein LE in die Hand drückte.
Und abschließend kann ich nun auch sagen, dass David Safiers Werk mich sehr beeindruckt, berührt und mitgenommen hat!
Sehr
interessant ist schon allein die Thematik. Bücher über Menschen, die in
Nazi-Deutschland leben habe ich schon relativ oft gelesen, aber ein
Buch über das Warschauer Ghetto und vor allem den Aufstand dort ist mir
bis jetzt noch nicht unter die Nase gekommen.
Besonders
spannend wurde das ganze dann auch noch, weil die Protagonistin Mira
zusätzlich auch noch eine Schmugglerin ist, das heißt im Vergleich zu
den anderen Ghettobewohnern in noch größerer Lebensgefahr schwebt.
Mira
hat mir als Protagonistin an sich unglaublich gut gefallen! Sie ist
sehr realistisch dargestellt: zwar schmuggelt sie und zeigt damit, dass
sie durchaus sehr mutig ist, aber sie kümmert sich wirklich nur um ihre
Mutter und Schwester und ist nicht eine Art Robin Hood für die
Ghettobewohner, was ja auch schlichtweg übertrieben gewesen wäre, wenn
man ein Leben führt, das sowieso schon gefährlich genug ist.
Außerdem
konnte ich ihre Entscheidungen tatsächlich immer nachvollziehen. Auf
den ersten Blick wirkte manches zwar zuerst seltsam oder sinnlos, aber
bevor man über Mira urteilt, sollte man sich immer erst klarmachen, dass
man als Leser in unserer Zeit sich ihre Situation in keinster Weise
vorstellen kann!
Neben
Mira gibt es noch eine ganze Reihe von Nebencharakteren, wie zum
Beispiel ihre sehr süße kleine Schwester, die sie über alles liebt, ihre
Mutter, die durch den Selbstmord ihres Mannes in eine tiefe Depression
gestürzt ist, Daniel, Miras Freund oder auch Amos, der beim Widerstand
mitmischt.
Sie
alle waren auf ihre eigene Art authentisch und klasse ausgearbeitet,
auch wenn ich natürlich manche mehr als andere leiden konnte.
Wie
ich schon am Anfang erwähnt habe, hatte ich vor diesem Buch noch bis
jetzt kein einziges von Herrn Safier gelesen und so war ich doch
beeindruckt, dass er nicht nur humoristisch und heiter schreiben kann,
sondern es mehr als einmal mit seinem eindringlichen und berührenden
Schreibstil geschafft hat, dass mir die eine oder andere Träne über die
Wange kullerte.
Jetzt
habe ich nur über die Standard-Dinge geredet wie Idee, Protagonistin,
Nebencharaktere oder Stil geredet, aber was ich noch unbedingt positiv
anmerken muss, ist, dass ich noch einiges über diese Zeit gelernt habe,
was mir vorher irgendwie nicht wirklich klar war.
Zum
Beispiel habe ich nicht gewusst, dass die polnischen Bürger damals auch
so judenfeindlich waren. Für sie waren polnische Juden keine Polen.
Wahrscheinlich weiß das irgendwie jeder, aber mir war es nicht klar und
ich war ziemlich geschockt.
Eine
andere Sache war noch, dass David Safier die Naivität der Leute im
Ghetto genial dargestellt hat. Als die ersten Gerüchte einer Deportation
im Ghetto auftauchen, hat keiner der Ghettobewohner es geglaubt. Die
Menschen waren wirklich der Meinung, sie fahren nur in den Osten, um auf
Feldern Erdbeeren zu pflücken.
Hut ab, Herr Safier! Das habe ich wirklich alles nicht erwartet!
Mit
"28 Tage lang" ist David Safier ein sehr berührender Roman über Mut,
Hoffnung, Freundschaft und Liebe gelungen. Ich habe geweint, gezittert
und war voll dabei. Die Protagonistin war genial erdacht und auch die
anderen Charaktere konnten mich vollkommen von sich überzeugen.
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Hallo (;
AntwortenLöschenAls David Safier -Fan bin ich total begeistert, dass er nun ein völlig anderes Buch herausgebracht hat.
Ich habs schon auf meiner Wunschliste und deine Rezi hat mich jz noch mehr angestachelt, es so schnell wie möglich zu lesen (;
Im übrigen sind die anderen Bücher wirklich lustig- ich hab mich anfangs total dagegen gesträubt gehabt.
Aber bei Mieses Karma musste ich soviel lachen- da war es dann klar, dass ich auch die andern lesen muss (:
Tolle Rezi,
Liebste grüße Lole
Gutes Buch! Kann ich nur empfehlen ;)
AntwortenLöschenHi :)
AntwortenLöschenDas hört sich ja wirklich klasse an. Ich lese die Bücher von David Safier gerne, bisher sprechen seine Bücher ja auf lustige Weise verschiedene Aspekte von Religionen an. Zumindest bei Muh! haben wir ja die Buddisten, denen Kühe heilig sind, in mieses Karma geht es um Reinkarnation und bei Jesus liebt mich stellt er die heutigen Christen in Frage.
Ich liebe es einfach, dass seine Bücher eigentlich eine leichte Kost sind, aber trotzdem zum Nachdenken anregen. Deshalb würde ich dir die anderen Bücher auf jeden Fall empfehlen. 28 Tage lang landet jetzt auf jeden Fall auf meinem Wunschzettel. :)
Ganz liebe Grüße,
Kim