Montag, 18. März 2013

( Rezension) "Flamingos im Schnee" von Wendy Wunder

Dieses Buch ist das perfekte Beispiel dafür, was Aufkleber, die einem sagen wollen: "Wenn du dieses und jenes Buch gelesen hast, ist DAS, was du in der Hand hälst, genau das richtige für dich!", anrichten können.

Nämlich zu hohe und leider unerfüllte Erwartungen!
 

Copyright Goldmann
Originaltitel: The Probability of Miracles
Autor: Wendy Wunder
Verlag: Goldmann
Genre: Jugendbuch, Liebesroman
Reihe: Nein
Format: Hardcover mit Schutzumschlag
Seitenzahl: 352 Seiten
Erscheinungsdatum: 11. März 2013






Inhalt

Campbell Cooper hat unheilbar Krebs und die Hoffnung auf Heilung, sowie den Glauben an Wunder hat sie schon lange verloren. Einzig und allein ihre Mutter tut alles dafür, um ihrer Tochter das Leben zu retten.
Zusammen mit Campbells Schwester Perry fahren sie in das kleine Städtchen Promise in Maine, da der Ort bekannt dafür ist, dass er Wunder wahr werden lässt.
Campbell ist zunächst skeptisch, doch als es im Sommer zu schneien beginnt, ein Regenbogen einfach so am Himmel auftaucht, eine Herde Flamingos in der Stadt landet und sie sich auch noch verliebt, fängt selbst sie an, dem Schicksal wieder zu vertrauen und hält es für möglich, dass alles gut werden kann.

Meinung

Tja... Wie ihr meiner Einleitung entnehmen könnt, bin ich enttäuscht.
Der besagte Aufkleber ließ nämlich Folgendes verlauten:

"Für alle Leser von John Green Das Schicksal ist ein mieser Verräter"

Natürlich war mir klar, dass das höchstwahrscheinlich zu hoch gegriffen ist, denn John Greens Roman ist einfach vollkommen, aber meiner Meinung haben die beiden Bücher keine einzige Gemeinsamkeit, außer der Tatsache, dass es sich um Krebsbücher handelt.
Aber erst einmal von vorne...

Wirklich gut gefallen hat mir die Idee, wegen der ich das Buch auch überhaupt gelesen habe (und natürlich wegen des Aufklebers).
Diese Mischung aus einer winzigen Portion Magie, von der man nicht weiß, ob sie wirklich magisch ist, oder nur vom Glauben der Leute herführt, und einem hoffnungslosen Mädchen ist unglaublich rührend und man möchte diesen so malerisch beschriebenen Ort am liebsten selber besuchen.
Außerdem war es irgendwie Ironie des Schicksals, dass Campbell neben Disneyland aufwächst in Florida, wo es ja vor Glück und Friede, Freude, Eierkuchen beinahe trieft und sie selbst so ein schweres Leben hat. 

Zusätzlich war ich von Frau Wunders Schreibstil begeistert, da die detaillierten Beschreibungen nicht überwiegen, sondern sich gut mit nüchterner Sachlichkeit abwechseln.
Zudem besticht die Formulierungsweise der Autorin durch viele sehr ironische, teils auch zum schwarzen Humor gehörende Witze der Protagonistin, über die ich manchmal sogar laut lachen musste, obwohl dieser Art Witz nicht bei allen Lesern beliebt ist und man dafür auch richtig gestimmt sein muss.
Der Schreibstil trug somit auch dazu bei, dass die Handlung nicht zu zäh wurde und man nicht das Gefühl hatte, nach 100 gelesenen Seiten immer noch am Anfang zu hängen.

Das einzige Problem, das ich mit der Handlung hatte, war die für mich etwas zu kitschige Liebesgeschichte zwischen Asher und Cam. 
Zwar dauert es fast bis zur Mitte des Buches, bis endlich etwas passiert zwischen den beiden, aber den Gedanken von Cam, dass Asher der Richtige für ihre Hochzeit wäre, fand ich ein bisschen übertrieben, vor allem da sie sich
zu Beginn der Geschichte nämlich über ihre Mitschüler aufregt, die alle nach dem Schulabschluss direkt heiraten wollen und sich dann doch alle wieder scheiden lassen.

Mein größtes Manko an "Flamingos im Schnee" ist nun leider die Protagonistin Campbell Cooper.
Natürlich muss mir ein Buchcharakter nicht sympathisch sein, denn das ist ja wirklich Geschmackssache, aber ich muss doch im Großen und Ganzen seine Handlungsweise verstehen können. Und verstehen konnte ich Cam auf jeden Fall nicht!
Ich weiß selbstverständlich nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich Krebs im Endstadium hätte, aber ich hoffe nicht so.
Cam merkt überhaupt nicht, wie sehr sie ihre Mutter und ihre Schwester Perry mit ihrem schwarzmalerischen Verhalten verletzt, denn vor allem Perry musste immer darunter leiden, dass Cam mehr Aufmerksamkeit als sie bekam.
Und Perry und Alicia, Cams Mutter, versuchen trotz der aussichtslosen Lage immer noch für Cam zu kämpfen und diese zeigt sich einfach nur wahnsinnig egoistisch und undankbar.
Sie hat ihrer Meinung nach nicht mehr lange zu leben und deshalb könnte sie doch wenigstens so tun, als ob sie sich über die Hilfe ihrer Familie freut und die restliche Zeit genießen, die ihr noch bleibt.

Den einzigen Charakterzug, den ich an ihr mochte, war, wie oben schon erwähnt, ihr Humor, der mich an manchen Stellen wirklich zum Lachen gebracht hat.

Im Gegensatz zur Protagonistin konnten mich aber stattdessen alle Nebencharaktere begeistern, allen voran Lily, Cams beste Freundin, die ebenfalls Krebs hat und aber trotzdem versucht ihr Leben schön zu gestalten.
Auch Cams Familie war toll, ihre Mutter, Schwester und Großmutter sind alle wirklich starke Persönlichkeiten und sind mir dazu auch immer sympathisch gewesen.
Dann ist da natürlich auch noch der gutaussehende Asher, der auch ein interessanter Charakter war, aufgrund seiner spannenden, wenn auch traurigen Lebensgeschichte.

Das Ende des Buches war dann schließlich sehr emotional und hat mir doch eine oder zwei klitzekleine Tränchen entlockt.
Dort hat dann auch der Schreibstil der Autorin wieder zugeschlagen, wegen dem die Tränen wahrscheinlich auch zustande kamen, denn so, wie das Ende stattfand, hatte ich es auch erwartet.


Fazit

Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass ich dem Buch eine bessere Bewertung gegeben hätte, wenn dieser Werbe-Aufkleber nicht existieren würde.
Die Person, die dafür verantwortlich ist, würde ich am liebsten anrufen und ihr sagen, dass das die schlechteste Idee aller Zeiten war.
Denn es gibt nunmal einfach kein Buch, das an "Das Schicksal ist ein mieser Verräter auch nur ansatzweise herankommt, seien es die Charaktere, oder die Handlung, oder der Stil.
Aber wahrscheinlich sollte ich aufhören, mir so hohe Erwartungen zu machen und den nächsten Aufkleber einfach überkleben, damit mir das nicht nochmal passiert. 

Doch trotz alldem ist das Buch definitiv kein Flop, denn die Nebencharaktere, der Schreibstil und die Idee sind mir eine Leseempfehlung und 3 von 5 Sternen dann doch wert (Das Cover gefällt mir auch super gut!), da diese Kategorien wirklich restlos überzeugt haben. 

Challenges

  • Find the Cover 2013 --> A wie Ast
  • Chaos- Challenge --> Nr. 6 "Lies ein Buch, dessen Titel aus 3Wörtern besteht"
  • ABC- Challenge für Titel --> F

8 Kommentare:

  1. Jaja, der blöde Aufkleber :D Macht einfach einen falschen Eindruck. Und Cam ist schon ziemlich speziell- gefällt nicht jeden :)
    Aber eine tolle Rezi (wie immer halt ;) )

    LG, Fina

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    1. Haha danke <3!
      Jaa, auch bei Charakteren sind die Geschmäcker verschieden und das ist ja auch gut, sonst hätte man gar nichts mehr zu diskutieren ;D!

      Hmpf. Der blöde Aufkleber ist noch untertrieben :D.
      Aber ich habe ja gesagt, ich werde mich darüber nicht mehr aufregen und ihn einfach mit Ignoranz bestrafen. Geschieht ihm aber Recht!

      LG Clärchen :)

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  2. Genau das sage ich auch immer zu allen Leuten, die das Buch lesen möchten: Bloß nicht mit John Green vergleichen!
    Cam und Hazel sind definitiv, definitiv zu unterschiedlich, ebenso der Stil, die Geschichte, die Art der Figuren. Die ich übrigens sehr gern mochte, sogar Campbell. Ich mag solche nicht-sympathischen Charaktere mal ganz gern, vor allem, weil ich finde, dass sie sich definitiv weiter entwickelt. Aber sie ist definitiv Geschmackssache.
    Sehr gelungene Rezension - ich fand das Buch besser [und habe am Ende echt geheult :D], aber ansonsten kann ich dir absolut zustimmen!

    Übrigens hast du ja "The Fault in Our Stars" gelesen, oder? ;) Protagonistin im Film wird Shailene Woodley, wollte ich mal gesagt haben. Wobei ich nicht weiß, ob du dich ebenso wie Charlie so gar nicht damit anfreunden kannst :D Die Frau ist aber echt toll! Und ich...höre auf mit den unnützen Details und wünsche 'nen schönen Tag ;)

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    1. Es war schon sehr rührend am Ende, muss ich zugeben ;)...

      Klar, hab ich das gelesen, sonst würde ich mich ja nicht so aufregen :D!
      Hab ich schon gelesen und ich kenne sie auch nicht, weshalb ich total ohne Vorurteile bin, was ihre Rolle betrifft.
      Ich finde, dass der Schauspieler des Augustus Waters viiiiel wichtiger ist, denn er muss ja auf jeden Fall gut aussehen ;D!

      LG Clärchen :)

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  3. Oh ja... der blöde Aufkleber. Ich hab das Buch auch gerade beendet und muss noch meine Rezi dazu schreiben. Aber ehrlich... auf solche Aufkleber geb ich schon lange nichts mehr und gehe von daher nicht mit so einer hohen Erwartung an so beworbene Bücher heran. Kennt man ja schon von Panem oder auch Twilight, mit denen andere Bücher immer verglichen werden. Aber ich muss sagen, dass der Aufkleber neben dem Klappentext schon ein Grund war, warum ich das Buch lesen wollte :) Aber eine tolle Rezi :)
    LG Marie

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    1. Danke <3!

      Dann bin ich ja mal gespannt auf deine Rezi und was du dazusagst, bis jetzt spalten sich die Meinungen ja..
      Bei "Shadow Falls Camp" ging es mir genau andersherum! Da stand hinten drauf: Für alle Fans von House of Night und mit diesem Buch konnte ich mich auch nicht anfreunden, aber da war ich dann positiv überrascht.
      Irgendwie gefällt mir das so besser ^^!

      LG Clärchen :)

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  4. Ich hasse diese Aufkleber, weshalb ich die dann immer ignoriere XD
    Das Buch wollte ich ja eigentlich nur wegen "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" lesen, werde aber dann unvoreingenommen an das Buch rangehen.

    Von "Artikel 5" bin ich momentan echt begeistert und hoffe, dass das Buch weiter so gut bleibt, habe ungefähr die Hälfte das Buches schon gelesen.
    Aber bei so einer interessanten Kurzbeschreibung, kann das Buch auch nicht schlecht sein ^^

    LG May

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    1. Hach, "Artikel 5" *schwärm*!! Ich freue mich schon, wenn es endlich erscheint, dann kann ich es endlich rezensieren...es wartet schon so lange darauf.
      Die Charaktere sind auch so wahnsinnig interessant.

      Auf jeden Fall unvoreingenommen sonst kommt (meiner Meinung nach zumindest) die Enttäuschung. Aber ohne Erwartungen ist es echt süß!

      LG Clärchen :)

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